Zehnkämpfer Thomas van der Plaetsen © imago/Belga

Zehnkampf

Zehnkampf: Van der Plaetsen holt Gold - Brugger Neunter

Thomas van der Plaetsen heißt der "König von Amsterdam". Der Belgier gewann mit 8.218 Punkten EM-Gold im Zehnkampf. Mathias Brugger (7.886) landete als bester Deutscher auf Platz neun. René Stauß (6.737) wurde 17., Tim Nowak (6.646) kam auf Rang 19.

100 m: Durchwachsene Zeiten

Das DLV-Trio startete durchwachsen in den Zehnkampf bei der EM in Amsterdam. Der Hallen-WM-Dritte Mathias Brugger lief die 100 m in 11,16 Sekunden. Der Ulmer hat als Bestzeit eine 10,99 stehen. Tim Nowak blieb mit 11,23 Sekunden ebenfalls unter seinen Möglichkeiten. "Ab 60 Meter habe ich den Rhythmus verloren. Die Zeit ist nicht so das Wahre", sagte der 20-Jährige im ZDF. René Stauß gelang in 11,40 Sekunden immerhin eine Saisonbestleistung, war aber auch nicht wirklich zufrieden: "Das hätte ein bisschen besser sein können. Hinten raus bin ich etwas fest geworden. Damit kann ich aber erst mal leben."

Weitsprung: Saisonbestleistungen für DLV-Trio

Das DLV-Trio steigerte sich allerdings in der zweiten Disziplin. Alle drei Deutschen sprangen im Amsterdamer Olympiastadion Saisonbestleistungen. Brugger gelang mit 7,22 m dabei der weiteste Satz. Stauß kam auf 7,15 m. Nowak verschenkte bei seinen 7,11 m noch einige Zentimeter.

Kugelstoßen: Nowak mit starken 14,52 m

Mit der Kugel setzte dann Nowak ein Ausrufezeichen. Dem 20-Jährigen gelang mit 14,52 m eine persönliche Bestleistung. Wie schon beim Weitsprung war auch beim Kugelstoßen der dritte Nowaks bester Versuch. Brugger und Stauß blieben mit jeweils 14,39 m unter ihren Möglichkeiten.

Hochsprung: Stauß pokert und patzt

Im Hochsprung lief es für alle drei unbefriedigend. Nowak sprang mit 1,95 m zwar Saisonbestleistung, kann aber mehr. "Hochsprung war heute meine große Wunde, wo ich Punkte liegen gelassen habe", sagte der Youngster. Stauß, der als persönliche Bestmarke 2,17 m stehen hat, kam lediglich auf 1,98 m. Der 28-Jährige ließ die 2,01 m aus, riss dann aber alle drei Versuche über 2,04 m klar. Brugger, der die Zwei-Meter-Marke auch schon geknackt hat, scheiterte dreimal an 2,01 m und musste sich so ebenfalls mit 1,98 m begnügen.

400 m: Brugger kämpft, aber der Körper streikt

Bei den abschließenden 400 m holte Brugger dann noch mal alles raus, gewann seinen Lauf in 49,77 Sekunden. Im Ziel fasste sich der Ulmer mit schmerzverzerrtem Gesicht an das linke Bein, das ihm seit dem Hochsprung Probleme bereitete. "Ich bin selbst etwas von meinem Körper enttäuscht", sagte Brugger nach dem ersten Tag. Stauß trommelte im Amsterdamer Olympiastadion nur eine enttäuschende 52,08 auf die Bahn, Nowaks lief 50,89 Sekunden.

110 m Hürden: Nowak stürzt - Brugger nur 14,99

Das DLV-Trio musste zum Start des zweiten Tages herbe Rückschläge hinnehmen. Über die technisch anspruchsvollen 110 m Hürden lief Stauß im ersten Lauf bei starkem Gegenwind nur 15,63 Sekunden. Brugger kam in 14,99 Sekunden ins Ziel und konnte ebenfalls nicht zufrieden sein. Die Bestzeit des Dritten der Hallen-WM liegt bei 14,45. Der Ulmer hatte sichtlich mit seinem lädierten linken Oberschenkel zu kämpfen. Die bitterste Pille musste Nowak schlucken. Der Youngster riss im Lauf mit Brugger die erste Hürde, kam aus den Rhythmus und stürzte schließlich am zweiten Hindernis.

Diskuswurf: Stauß mit Saisonbestleistung

Auch mit dem Diskus konnten Brugger und Nowak nicht überzeugen. Brugger gelang ein gültiger Versuch über bescheidene 42,79 m. Der Ulmer hat als persönliche Bestleistung 46,29 m stehen. Nowak war nach dem Sturz im Hürdenlauf vollkommen von der Rolle. Die ersten beiden Versuche misslangen dem 20-Jährigen, der den Diskus schon über 47 m geworfen hat, komplett. Auch der dritte ging daneben, wurde aber mit 27,68 m gemessen. Dafür konnte Stauß in der zweiten Gruppe auftrumpfen. Mit 44,33 m gelang dem 28-Jährigen eine Saisonbestleistung.

Stabhochsprung: Salto Nullo für Stauß - Van der Plaetsen stark

Nach dem Mutmacher mit dem Diskus musste Stauß beim Stabhochsprung wieder einen herben Rückschlag hinnehmen. Bei seiner Einstiegshöhe 4,40 m produzierte der 28-Jährige einen Salto Nullo. Nowak übersprang 4,60 m. Brugger stieg erst bei 4,70 m ein, schaffte die Höhe im zweiten Versuch, scheiterte dann aber an den 4,80. Die Leistungsunterschiede mit dem Stab sind bei den Zehnkämpfern oft groß. So lieferten sich der Belgier Thomas van der Plaetsen und der Lokalmatador Eelco Sintnicolaas eine Flugshow auf Top-Niveau. Der Niederländer meisterte starke 5,30 m, van der Plaetsen sogar 5,40 m, die für eine Finalteilnahme bei den Spezialisten gereicht hätten.

Speerwurf: Brugger und Nowak mit persönlichen Bestleistungen

Das Speerwerfen war Bruggers Sache noch nie. Dann auch noch die Oberschenkelblessur dazu, es war eigentlich nicht viel zu erwarten von dem Ulmer. Doch der 23-Jährige ließ seinen Speer im dritten Versuch auf 57,35 m fliegen - knapp viereinhalb Meter weiter als seine bisherige persönliche Bestleistung. Auch Nowak steigerte seine Bestmarke um ein paar Zentimeter - von zuvor 60,45 auf 60,94 m. Stauß blieb mit der Saisonbestleistung von 57,66 m gut drei Meter unter seiner persönlichen Bestleistung.

1.500 m: Brugger holt noch mal alles raus

Augen zu und durch lautet das Motto aller Zehnkämpfer beim 1.500-m-Finale. Das war in Amsterdam auch so, mit dem besten Ende für den Belgier van der Plaetsen. Der wurde in 4:37,84 Minuten zwar nur 14. des letzten Laufs. Das reichte aber, um seinen ersten Platz zu verteidigen und Gold zu holen. Brugger lieferte ein starkes Finish ab und kam in 4:30,24 Minuten auf Platz sechs, gefolgt vom Siebten Nowak (4:30,32). Stauß landete in 4:49,09 Minuten auf dem 18. Platz.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 09.07.2016, 20.15 Uhr

Stand: 07.07.16 19:39 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge Polen POL 6 5 1
2. Flagge Deutschland GER 5 4 7
3. Flagge Großbritannien GBR 5 3 8
4. Flagge Türkei TUR 4 5 3
5. Flagge Niederlande NED 4 1 2
6. Flagge Spanien ESP 3 4 1
7. Flagge Portugal POR 3 1 2
8. Flagge Frankreich FRA 2 5 3
Stand nach 46 von 46 Entscheidungen.

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