Die deutsche Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult © imago images / Hübner

Mangelnde Wertschätzung: Schult kritisiert DFB

Nationalkeeperin Almuth Schult hat harsche Kritik am DFB geübt. Die 28-Jährige bemängelte das Engagement des Verbandes für den Frauenfußball und prangerte Vorurteile und Vorbehalte an, die es dort immer noch gebe.

Während sich der Frauenfußball in vielen anderen europäischen Ländern wie England und Spanien zunehmend größerer Popularität erfreut und immer professioneller vermarktet wird, stagniert seine Entwicklung in Deutschland. Für Nationalkeeperin Almuth Schult vom VfL Wolfsburg trägt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) daran eine große Mitschuld. "Wir hoffen, dass der DFB den Frauenfußball weiter nach vorne bringt. Aber die Signale, die ich momentan wahrnehme, deuten leider in eine andere Richtung", sagte die 28-Jährige am Dienstag (30.4.19) im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wir sind dankbar dafür, wie sich die Prämien der Frauen-Nationalmannschaft bei den Turnieren entwickeln", erklärte Schult. Bei den nicht öffentlich kommunizierten Prämien gehe die Entwicklung jedoch in die andere Richtung, kritisierte die 58-malige A-Nationalspielerin.

"Oft werden wir Frauen einfach vergessen"

Die deutsche Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult © imago images / Hübner

Nationalkeeperin Akmuth Schult fordert mehr Engagement vom DFB und den Vereinen.

Noch immer nehme sie verbandsinterne Geringschätzung wahr. Die Spielerinnen bekämen seit der Umstrukturierung mit, "wie im DFB in frauenfußballfernen Bereichen über uns gedacht wird. Wie sollen wir denn draußen Vorurteile und Vorbehalte gegenüber dem Frauenfußball abbauen, wenn wir im eigenen Verband noch damit zu kämpfen haben?" Auch in der Vermarktung seien die Möglichkeiten insbesondere im Weltmeisterschafts-Jahr nicht ausgeschöpft worden - auch bei den Vereinen. "Es gibt auch bei einigen Bundesliga-Klubs in der Kommunikation noch sehr viel Potenzial. Oft werden wir Frauen einfach vergessen", sagte die Keeperin.

Der Zuschauerschwund bei Länderspielen sei jedoch zum Teil auch einer "Fußball-Übersättigung in Deutschland" geschuldet, was für die Spielerinnen bitter sei, "da wir im Ausland derzeit eine Euphorie spüren mit 40.000, 50.000 oder gar 60.000 Zuschauern bei Highlight-Spielen in England, Spanien und Italien".

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | FIFA Frauen WM 2019 | 08.06.2019 | 16:00 Uhr

Stand: 30.04.19 13:38 Uhr