Flagge / Fahne von Amerika © P.Thompson/Helga Lade

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Druck auf IOC wächst: USA für Olympia-Verschiebung

Der Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) bezüglich einer Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio nimmt weiter zu. Das US-amerikanische Olympia- und Paralympische Komitee USOPC sprach sich dagegen aus, die Sommerspiele wie geplant vom 24. Juli bis 9. August stattfinden zu lassen. Zudem kündigte das britische Olymia-Komitee BOA an, bei einem Festhalten an dem Termin wohl kein Team nach Japan zu schicken.

"Es ist mehr als klar, dass der Weg hin zu einer Verschiebung der vielversprechendste ist", hieß es in der USOPC-Erklärung, "wir fordern das IOC dringend auf, alle Schritte einzuleiten, dass die Spiele unter sicheren und fairen Bedingungen durchgeführt werden." Bei einer Umfrage unter 1.780 Sportlern waren demnach 68 Prozent der Befragten für eine Verschiebung. "Unsere wichtigste Erkenntnis aus den Aussagen der Athleten ist, dass selbst bei einer signifikanten Veränderung der Gefährdungslage die erheblichen Beeinträchtigungen für das Training, die Dopingkontrollen und den Qualifikationsprozess nicht behoben werden können", so das US-Statement.

BOA-Chef Hugh Robertson erklärte bei "Sky Sports News": "Wenn sich das Virus wie von der Regierung vorhergesagt weiter ausbreitet, glaube ich nicht, dass wir ein Team entsenden werden." Das IOC hatte sich am Sonntag (22.03.2020) eine vierwöchige Frist für eine Entscheidung eingeräumt.

Kanada: Alle sollten unserem Vorbild folgen 

Am Montagabend (23.03.2020) sagte das langjährige IOC-Mitglied Richard Pound der Zeitung "USA Today", eine Verschiebung sei vom Ringe-Orden bereits beschlossen.

"Die Spiele werden nicht am 24. Juli beginnen, so viel weiß ich", sagte der Kanadier. Das IOC bezeichnete Pounds Aussagen als die Interpretation eines Einzelnen. Vor den Briten hatte sich Kanada als erstes Land bereits entschieden, keine Mannschaft nach Tokio zu entsenden, sollte der Termin nicht verschoben werden. Premierminister Justin Trudeau, der sich derzeit in Corona-Isolation befindet, begrüßte dies ausdrücklich. "Es ist herzzerreißend für viele Menschen, (...), aber es ist die absolut richtige Ansage", sagte Kanadas Regierungschef. "Alle anderen sollten diesem Vorbild folgen." 

Das australische NOK forderte seine Athleten auf, sich auf Olympia im Jahr 2021 vorzubereiten, die Schweiz beantragte am Montag eine Verschiebung der Spiele. Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bevorzugt eine Austragung im kommenden Jahr.

Bach und Japans Ministerpräsident reden am Dienstag

IOC-Präsident Thomas Bach und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe wollen einem Bericht zufolge an diesem Dienstag über eine Verschiebung der Spiele reden. In dem Telefongespräch mit dem IOC-Präsidenten werde Abe sich voraussichtlich dafür aussprechen, dass die Sportveranstaltung aber noch binnen eines Jahres stattfinden sollte, berichtete die Nachrichtenagentur "Kyodo" unter Berufung auf einen nicht näher genannten Regierungsbeamten. Die endgültige Entscheidung treffen jedoch das IOC, die Stadt Tokio als Ausrichterin der Spiele sowie das Japanische Olympische Komitee.

An der Telefonschalte am Dienstag sollen demnach auch der Präsident des Organisationskomitees in Tokio, Yoshiro Mori, Tokios Gouverneurin Yuriko Koike und Japans Olympiaministerin Seiko Hashimoto teilnehmen. Ministerpräsident Abe hatte am Montag betont, dass eine Absage der Spiele nicht zur Debatte stehe. Er räumte aber ein, dass die Sportveranstaltung unter den derzeitigen Gegebenheiten nicht stattfinden könne.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 23.07.2020 | 09:05 Uhr

Stand: 24.03.20 08:11 Uhr