Eine Frau hält sich in einem Einkaufsmarkt in Tokio einen kleinen Ventilator vors Gesicht, um sich abzukühlen. © ARD Foto: Julia Linn

Der Japan-Reiseblog von Julia Linn

Fünf Helfer gegen die Olympia-Hitze in Tokio

Das Wetter in Tokio ist extrem, das hat mittlerweile wohl jeder Olympia-Fan mitbekommen. Aber Rettung ist in Sicht: Für den Alltag haben die Japaner kreative Wege gefunden, um mit der Hitze klarzukommen.

"Sch****, ist das heiß" - das ist wohl mein meistgesagter Satz in diesen Tagen. Die Hitze in Tokio ist unerträglich: Jeden Tag weit über 30 Grad, dazu eine hohe Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 Prozent. Egal, ob man normalerweise viel schwitzt oder nicht, hier läuft jedem permanent die Soße.

Wie die Sportlerinnen und Sportler es schaffen, hier Höchstleistungen abzuliefern, ist mir ein Rätsel. Für mich wird gefühlt jede Treppe zum Höchstleistungssport. In manchen Olympia-Wettkampfstätten ist es besonders extrem: Die Stadien sind knallhart der Sonne ausgesetzt, Schattenplätze vielerorts rar oder gar nicht vorhanden.

Wie hätte das mit Zuschauern werden sollen? Massenhaft Hitzeschläge? Zumindest bei den japanischen Zuschauern wohl nicht, denn die wissen sich zu helfen. Fünf effektive Hitze-Helfer, die ich mir auch für manch heißen Sommer in Deutschland wünschen würde:  

1. Taschen-Ventilatoren

Es kann so einfach sein: Kleine Ventilatoren für unterwegs gibt's in Japan an jeder Ecke zu kaufen, meist kosten sie umgerechnet etwa zehn Euro. Wind ist in Tokio Mangelware, deshalb sind die Mini-Ventilatoren umso wertvoller. Man trägt sie einfach so in der Hand, befestigt sie am Kinderwagen oder am Kinderwagen für den Hund (sehr verbreitet in Japan). Fortgeschrittene hängen sich Doppelventilatoren, die eher an Kopfhörer erinnern, um den Hals.

Ein Wühltisch voller Hand- und Mini-Ventilatoren © ARD Foto: Julia Linn

Der Ventilatoren-Grabbeltisch: Stylisch ist anders, aber wenn’s hilft.

2. Salztabletten

Wer viel schwitzt verliert Salz. Um den Salzhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen, helfen Salztabletten. Das klingt ekliger als es ist. Eigentlich schmecken sie sogar ganz lecker, wie Traubenzucker. Dieses kleine Wundermittel soll auch gegen Hitzeschläge helfen.

3. Kühlwesten

Für die Olympia-Freiwilligen, die teils den ganzen Tag in der Sonne verbringen müssen, gehören Kühlwesten zur Standard-Ausrüstung. Von außen sehen sie aus wie normale Westen, aber innen haben sie kleine Taschen, in die zehn Grad kalte Kühlpacks gesteckt werden. Es gibt aber auch Versionen für Fortgeschrittene: mit integrierten Kühlschläuchen oder eingebauten Ventilatoren.

4. Sprühregen von oben

Wer das erfunden hat, sollte einen Nobelpreis bekommen. Perfekter Sprühregen von oben kühlt die Luft um mehrere Grad runter, ich könnte stundenlang dort stehen. Solche Anlagen gibt es in Tokio vielerorts - in kleinen Einkaufspassagen, in Parks, an Bushaltestellen. Ja, ab und zu gibt es das mittlerweile auch in Deutschland. Aber Tokio zeigt: Da geht noch mehr!

Eine Sprenkleranlage, die in einer Markthalle für Sprühregen sorgt. © ARD Foto: Julia Linn

Können wir solche Sprenkleranlagen bitte überall bauen? Danke!

5. Schweiß-Handtuch

Quasi jeder Tokioter hat es im Sommer immer dabei, deshalb darf es auch hier nicht fehlen: das gute alte Handtuch. Im Mini-Format passt es in die Handtasche und ist in so manchem Schweiß-Moment der Retter in der Not. Wenn ich meins nur nicht jeden Tag vergessen würde.

ARD-Reporterin Julia Linn

Zur Person: Julia Linn arbeitet für den WDR und im ARD-Studio Tokio und berichtet hier täglich von ihren Erfahrungen bei den Olympischen Spielen in Tokio.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 04.08.2021 | 00:55 Uhr

Stand: 04.08.21 06:36 Uhr