Die deutschen Segler Erik Heil und Thomas Plößel. © imago/GEPA

Segeln

Mit den 49er-Seglern Heil/Plößel Kurs Tokio

von Sven Kaulbars und Ines Bellinger

Mit starken WM-Rennen haben sich Erik Heil und Thomas Plößel nicht nur das Olympia-Ticket gesichert. Die 49er-Segler vom Norddeutschen Regatta Verein gehören nun auch zum Favoritenkreis für Tokio. Der NDR durfte auf dem Weg nach Tokio mit ins Boot.

Segeln im 49er-Skiff ist technisch anspruchsvoll, schnell und spektakulär. Jeder Handgriff, jedes Manöver passiert mit traumwandlerischer Sicherheit. Nicht umsonst trägt diese olympische Bootsklasse das Prädikat "High Performance". Wer in diesem Sport Erfolg haben will, muss sich blind verstehen. Erik Heil und Thomas Plößel sind so ein "altes Ehepaar". Seit fast 20 Jahren sitzen die beiden Segler vom Norddeutschen Regatta Verein (NRV) in Hamburg in einem Boot - mit wachsendem Erfolg. Bei ihrer Olympia-Premiere vor vier Jahren in Rio de Janeiro gewannen sie mit Bronze die einzige Medaille für den Deutschen Segler-Verband (DSV). Nun haben sie sich frühzeitig wieder für Olympia qualifiziert. Der NDR durfte auf dem Weg nach Tokio mit ins Boot.

"Trip To Tokio" heißt die Langzeitbeobachtung, während der das NDR Fernsehen weitere Olympia-Kandidaten aus dem Norden begleitet. Aus dem Drehmaterial entsteht eine Dokumentation, die vor den Olympischen Spielen ausgestrahlt wird.

Medizin und Maschinenbau: Segelpause für den Beruf

Mit einem Silber-Bronze-Doppelschlag bei zwei kurz aufeinander folgenden Weltmeisterschaften sicherten sich Heil/Plößel die Qualifikation für Tokio. Überraschend früh, wenn man bedenkt, dass die Konkurrenz in dieser Bootsklasse in Deutschland sehr stark ist und die beiden zwischendurch ihre Ausbildung vorangetrieben haben. Der Berliner Heil ist Sportsoldat und Medizinstudent und absolvierte im vergangenen Jahr sein Physikum. Plößel, ein gebürtiger Oldenburger, ist angehender Maschinenbauingenieur und hat seine Masterarbeit geschrieben. "Uns war wichtig, neben dem Segeln auch beruflich weiterzukommen", sagt Steuermann Heil. Erst im September kümmerte sich die 49er-Crew, die am Bundesstützpunkt in Kiel trainiert, wieder ernsthaft um das sportliche Fortkommen.

Silber in Auckland, Bronze vor Geelong

Bei der WM im Dezember in Auckland gab es dann gleich zweimal Grund, die Korken knallen zu lassen. Erst tauften die beiden ihr neues Olympia-Boot, das nach der Produktion auf einer Werft in England sechs Wochen in einem Schiffscontainer von Hamburg nach Auckland geschippert war. Dann holten sie Silber hinter den Olympiasiegern Peter Burling und Blair Tuke aus Neuseeland. Um den immensen Reiseaufwand für die Segler in Grenzen zu halten, fand die nächste Weltmeisterschaft nur zwei Monate später im benachbarten Australien statt. Vor Geelong bei Melbourne fischten sie Bronze aus dem Wasser der Port-Phillip-Bucht. Damit haben Heil/Pößel in der nationalen Ausscheidung bereits so viele Punkte "gebunkert", dass sie bei der letzten Qualifikationsregatta vor Mallorca Anfang April nicht mehr einzuholen sind.

Ziel für Tokio: "Besser als beim letzten Mal"

"Eine beeindruckende Konstanz auf höchstem Niveau", attestiert der 49er-Bundestrainer Marc Pickel dem Duo. Als Ziel für Tokio gibt Vorschoter Plößel nun übrigens aus: "besser als beim letzten Mal". Also besser als Bronze, das sie in der Guanabarabucht von Rio mit einem Synchron-Rückwärtssalto über Bord feierten. Zeit, eine neue Jubel-Choreografie einzustudieren.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 23.07.2020 | 09:05 Uhr

Stand: 28.02.20 09:25 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 39 41 33
2. Flagge Volksrepublik China CHN 38 32 18
3. Flagge Japan JPN 27 14 17
4. Flagge Großbritannien GBR 22 21 22
5. Flagge Russisches Olympisches Komitee ROC 20 28 23
6. Flagge Australien AUS 17 7 22
7. Flagge Niederlande NED 10 12 14
8. Flagge Frankreich FRA 10 12 11
9. Flagge Deutschland GER 10 11 16
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