Schießen
Vennekamp schießt in Tokio knapp an Olympia-Medaille vorbei
Die Olympia-Medaille war zum Greifen nah - letztlich verfehlte Sportschützin Doreen Vennekamp sie am Freitag (30.07.2021) in Tokio knapp im eng umkämpften Endkampf. Platz sieben war es am Ende. Gold holte sich Vitalina Batsarashkina aus Sibirien, die für das russische Olympiateam startet.
Nachdem die acht Final-Teilnehmerinnen mit ihren Sportpistolen zur ersten Fünfer-Runde angelegt hatten, sah es für Vennekamp erst einmal sehr gut aus. Vier Treffer bedeuteten die geteilte Führung im Wettbewerb. So gut ging es aber nicht weiter. In den nächsten beiden Fünfer-Serien wackelte die Hand der Deutschen und sie sammelte nur drei Treffer bei zehn Schüssen.
Aus nach der fünften Finalrunde
Damit stand sie unter enormem Druck, denn in der nächsten Runde schied die Letztplatzierte bereits aus. Vennekamp zog mit vier Treffern aus fünf Schüssen den Kopf noch einmal aus der Schlinge und rettet sich in die nächste Runde. Dort aber war dann Schluss: Drei Treffer waren in dem eng umkämpften Kampf zu wenig. Vennekamp musste die Anlage als letztlich Siebtplatzierte verlassen.
Dramatisch wurde es im Fight um die Goldmedaille, als die beiden Führenden Kim Minjung aus Südkorea und Batsarashkina nach den regulären Runden gleichauf lagen. Im Stechen setzte sich die Russin dann durch.
Tolle Leistung vor dem Finaleinzug
Dramatisch war es in der Qualifikation für den Finaldurchgang zugegangen: Nach einem fast perfekten zweiten Qualifikations-Wettkampf mit dem Schnellfeuer und zwei 100er Serien belegte die Olympia-Debütantin auf der Asaka Shooting Range mit insgesamt 586 Ringen Platz vier und zog auf den letzten Drücker in die Endrunde der besten Acht ein.
Mitfavoritin Karsch früh gescheitert
Ausgeschieden war dagegen früh Mitfavoritin Monika Karsch. Die Olympia-Zweite von Rio mit der Sportpistole musste sich mit insgesamt 580 Ringen und Platz 20 zufrieden geben.
Nach dem enttäuschenden Präzisionsschießen am Vortag, dem ersten Teil der Qualifikation, hatten beide Athletinnen eigentlich nur noch geringe Chancen auf das Finale. Dank einer enormen Leistungssteigerung mit einer 99er Serie und zwei 100er Reihen schoss Vennekamp jedoch nahezu fehlerfrei. Karsch ließ nach einer guten 98er Serie zum Auftakt leicht nach und kam auf 292 Ringe.
"Absolut kein Talent"
Bei der Sportpistole besteht ein Wettkampf aus einem Präzisionsteil sowie einem Duellteil. Mit 60 Schuss sind 600 Ringe das Maximum. Sportsoldatin Vennekamp hatte vor den Spielen berichtet, dass ihr durchaus nicht alle Experten eine erfolgreiche Karriere vorhergesagt hatten. Als sie einst zum Vorschießen beim Hessenkader eingeladen wurde, sagte ihr ein Trainer unverblümt, "dass ich leider absolut kein Talent für den Schießsport besitze", erinnerte sie sich in der "Frankfurter Neuen Presse".
Recht schnell wurde klar, dass die Hessin, geboren in Gelnhausen und aufgewachsen in Ronneburg, sehr wohl Talent hat. Reichlich sogar. "Als ich erstmals Hessenmeisterin wurde, sagte ich mir: Wow. Pistole schießen bei Wettkämpfen, das ist meins." 2012 holte sie bei der Junioren-EM die erste internationale Medaille (Bronze). 2018 gelang ihr mit der ersten Weltcup-Medaille (Silber) in Mexiko der Durchbruch. Für einen der beiden Tokio-Startplätze des deutschen Schützenbundes in der Damen-Konkurrenz hatte die 26-Jährige mit ihrem dritten Platz bei der Weltmeisterschaft 2018 im südkoreanischen Changwon gesorgt.
Hintergrund
Stand: 30.07.21 07:20 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 39 | 41 | 33 |
2. | CHN | 38 | 32 | 18 |
3. | JPN | 27 | 14 | 17 |
4. | GBR | 22 | 21 | 22 |
5. | ROC | 20 | 28 | 23 |
6. | AUS | 17 | 7 | 22 |
7. | NED | 10 | 12 | 14 |
8. | FRA | 10 | 12 | 11 |
9. | GER | 10 | 11 | 16 |
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