Turnen

"Turn-Oma" Chusovitina: Abschied von der Olympia-Bühne

Die meisten ihrer Konkurrentinnen waren noch gar nicht geboren, als Oksana Chusovitina zum ersten Mal an Olympischen Spielen teilnahm. In Tokio hatte die 46-Jährige am Sonntag (25.07.2021) ihren letzten Olympia-Auftritt.

Ein mit den Händen geformtes Herz, ein "Bye bye" und ein "Thank You" in die Kamera - und dann war Schluss: Dieses Mal wirklich. Nach acht Olympischen Spielen hat die frühere deutsche Turnerin Oksana Chusovitina mit 46 Jahren und unter Tränen endgültig die Turn-Bühne verlassen.

Mit stehend dargebrachten Ovationen bereiteten freiwillige Helfer, Konkurrentinnen und Trainer der Usbekin einen emotionalen Abschied. Sie hätte ein größeres Publikum verdient gehabt.

Zwischen Erleichterung und Wehmut

Chusovitina schwankte zwischen Erleichterung und Wehmut. "Ich bin jetzt zufrieden und nicht zufrieden - egal ob Finale oder nicht, ich habe Tschüss gesagt. Aber in meinem Herz tut es ein bisschen weh", sagte sie.

Ein Zurück wie in früheren Jahren wird es nicht mehr geben. "Wenn ich gesagt habe, es ist fertig, dann ist es fertig", stellte die 46-Jährige klar. Wie geht es weiter? "Ich möchte nicht als Trainer arbeiten. Das ist eine ganz schwere Arbeit. Ich möchte ein bisschen frei haben", stellte Chusovitina klar. Künftig wird sie sich in Usbekistan um ihren Club kümmern, in dem Kinder Sport treiben: "Ich habe ganz viel zu tun."

Olympia-Gold 1992 in Barcelona

Ihr Olympia-Debüt hatte Oksana Chusovitina 1992 gegeben und mit der Mannschaft der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), dem Nachfolger der Sowjetunion, Gold gewonnen. Von 2006 an startete sie für Deutschland, nachdem sie wegen der Behandlung ihres Sohnes gegen Leukämie nach Köln gezogen war. Seit 2013 turnte Chusovitina wieder für ihr Heimatland Usbekistan.

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Für Deutschland gewann sie 2008 in Peking Silber in ihrer Paradedisziplin Sprung. Diese Spiele in Peking seien ihr die wichtigsten gewesen, weil sie nach der Rückkehr von den Ärzten erfahren habe, dass ihr Sohn leukämie-frei sei. "Das war eine ganz wichtige Nachricht für eine Mutter", betonte sie.

Gedanken an einen Rücktritt sprach Chusovitina bereits vor den Olympischen Spielen 2016 in Tokio aus. Doch nach einem siebten Platz in ihrer Paradedisziplin Pferdsprung entschied sie sich zum Weitermachen. Fünf Jahre später soll nun aber wirklich Schluss sein.

In Tokio zeigte sie noch einmal zwei Sprünge, verpasste aber mit 14,166 Punkten das Finale der besten Acht.